Vor dem Hintergrund, dass alternative Antriebe stark auf Vormarsch sind, gehen wir der Frage «wie viel kostet die Reduktion einer Tonne CO2? » nach und zeigen Investitionskosten für taktische Massnahmen zur CO2-Reduktion auf.

Die Ausgangslage

Eine dieser sogenannten «Green Fleet» Analysen durften wir für einen Kunden mit einer Flotte von rund 500 Fahrzeugen erstellen. Das Ziel, welches dabei verfolgt wird ist, den CO2 Ausstoss im ganzen Konzern und somit denjenigen der Fahrzeugflotte zu reduzieren. Mittels einer Simulation konnten wir aufzeigen, wie sich der CO2 Ausstoss der Flotte verändern wird, wenn auslaufende Fahrzeuge nicht durch neue Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor, sondern durch Hybrid- und Elektrofahrzeuge ersetzt werden und welchen finanziellen Impact diese Umstellung mit sich bringt. Bei einer Umstellung per jeweiligem Vertragsende wird der Wechsel über die gesamte Flotte im Jahr 2026 vollständig durchgeführt sein.

Die beleuchtete Fahrzeugflotte umfasst rund 350 Lieferwagen (300 mittel und 50 klein) und rund 150 Personenwagen (120 kompakt und 30 klein). In den Szenarien werden nach den operativen Nutzungsbedürfnissen der Kunden diejenigen Fahrzeuge berücksichtigt, welche heute tatsächlich konfigurierbar und rechtsverbindlich bestellbar sind.

Die Umsetzung

Szenario 1, Umstellung Personenwagen auf Hybrid

Die Personenwagen werden per jeweiligem Vertragsende durch ein Hybridfahrzeug ersetzt. Als Nachfolgerfahrzeug für kleine Personenwagen wurde der Toyota Yaris Hybrid gewählt, als Nachfolger für kompakt Personenwagen der Toyota Corolla TS Hybrid.

Durch Ersatz der insgesamt 150 PW mit einem Hybrid Fahrzeug kann der CO2 Ausstoss gesamthaft um 4.5% p.a. gesenkt werden, die Kosten steigen um 1.4% p.a. Insgesamt können somit 127 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden, wobei die Reduktion einer Tonne im Szenario 1 CHF 640.00 pro Jahr kostet.

Szenario 2, Umstellung Personenwagen und kleine Lieferwagen auf Elektro und Hybrid

Fahrzeuge, für welche eine einsatztaugliche Elektro-Variante vorliegt, werden durch Elektrofahrzeuge ersetzt. Als Ersatz für kleine Personenwagen wurde der Renault Zoe Elektro, für kleine Lieferwagen der Renault Kangoo Elektro in Betracht gezogen. Der Ersatz durch Elektrofahrzeuge erachten wir auch in Bezug auf das Laden als realisierbares Szenario. Legen die Personenwagen jährlich 20’000 Kilometer zurück, beträgt die theoretische Kilometerleistung pro Arbeitstag 89 Kilometer. Somit muss der Renault Zoe spätestens jeden vierten Tag, der Renault Kangoo jeden zweiten Tag geladen werden.

Der kompakte Kombi wird nach wie vor, analog Szenario 1, durch den Toyota Corolla TS Hybrid ersetzt.

Über einen Zeitraum von 6 Jahren werden insgesamt 80 Elektro- und 120 Hybridfahrzeuge auf die Strasse gebracht. Dies führt im Jahr 2026 zu einer markanten CO2 Reduktion von 17.5% p.a.. Die damit verbundenen jährlichen Mehrkosten betragen 5.3%. Insgesamt wird der CO2 Ausstoss jährlich um 816 Tonnen reduziert mit Kosten von CHF 412.00 p.a. pro Tonne.

Szenario 3, Umstellung sämtlicher Personen- und Lieferwagen auf Elektro und Hybrid

In Szenario 3 werden zusätzlich zum zweiten Szenario die mittelgrossen Lieferwagen elektrifiziert und durch den Ford Transit Custom PHEV, einem Elektrofahrzeug mit Range Extender, ersetzt. Die rein elektrische Reichweite des Ford Transit Custom PHEV, bei vollgeladener Batterie, ist mit rund 50 Kilometer deutlich tiefer. Hier wird der Verbrennungsmotor zur Aufladung der Batterie für durchschnittlich weitere 40 Kilometer pro Tag benötigt.

Im Jahr 2026 werden 120 Hybridfahrzeuge und 380 Elektrofahrzeuge auf der Strasse sein was zu einer totalen CO2 Reduktion von 57% p.a. und Kostenerhöhung von 22.8% p.a. führt. Nach erfolgtem Ersatz beträgt die jährliche CO2 Einsparung 1843 Tonnen. Die Reduktion einer Tonne CO2 kann mit Mehrkosten von CHF 820 p.a. erreicht werden.

Die Effizienz des PHEV und somit des Szenario 3 ist unter anderem von folgenden externen Einflüssen abhängig:

  • Jährliche Fahrleistung

Je mehr Sie jeden Tag fahren, desto mehr müssen Sie das Auto aufladen oder auf den Verbrennungsmotor umstellen. Wenn Sie relativ kurze Strecken zwischen Ihrem Wohnort und Ihrem Arbeitsplatz zurücklegen, können Sie diese höchstwahrscheinlich rein elektronisch zurücklegen und der Umstieg auf einen PHEV ist absolut lohnenswert.

  • Möglichkeiten, das Fahrzeug zu laden

Da der PHEV eine elektrische Reichweite von rund 50 Kilometern hat, ist es unerlässlich, das Fahrzeug so oft wie möglich aufzuladen, um es effizient nutzen zu können. Der gewünschte Effekt für den Umweltschutz kann nur dann erzielt werden, wenn die Mitarbeiter beim Aufladen diszipliniert sind. In der Praxis beobachten wir, dass die Treibstoffkosten steigen, wenn es an Disziplin mangelt.

  • Stromquelle

Ein PHEV kann nur so grün sein, wie die Stromquelle und der Fahrer es zulassen. Wenn Sie Strom auf der Basis fossiler Brennstoffe beziehen, ist die Treibhausgasbelastung nicht so gering, wie sie sein könnte.

Die Möglichkeiten zur Kosteneinsparung

In einer weiteren Daten-Simulation haben wir eine Praxisstudie für eine Flotte erstellt, welche noch keine Kostenoptimierung vorgenommen hatte. Hier ist bei der Kostenentwicklung ein anderer Trend erkennbar. Durch die Umstellung der alten Personenwagen auf Hybridfahrzeuge können die Gesamtkosten der Flotte um bis zu 3.8% p.a. reduziert werden, verbunden mit einer Reduktion des CO2 Ausstossen um bis zu 3.5% p.a.

Die Reduktion des CO2 Ausstosses ist nicht zwingendermassen mit einer Kostensteigerung in Verbindung zu setzen. Je nach aktuellem Stand der bisherigen Optimierungen kann durchaus auch eine Reduktion der Gesamtkosten herbeigeführt werden.

Bei Fragen rund um das Thema Green Fleet sind wir gern behilflich.

Janine Wasem

Account Management

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